Erste Eindrücke aus Spanien

 

Königspalast
Madrid ist dann doch nochmal eine andere Kategorie. Vergleicht man die spanische Hauptstadt mit der Nordmetropole Kopenhagen, so ist letztere eine ruhig-ausgeglichene Perle, während erstere eine energiereich-pulsierende Weltstadt darstellt. Mit ca. 3 Mio. Einwohnern ist Madrid aber auch ca. sechs Mal so groß wie Kopenhagen (jeweils das Kernstadtgebiet genommen), und wenn man dann das durchaus verschiedene Temperament von Dänen und Spaniern berücksichtigt, hat man schon die eine oder andere Eklärung für gewisse Unterschiede zwischen den Städten gefunden. Im Folgenden werde ich mich ein wenig mit meiner neuen Wohnung, mit leicht bekloppten Museumsdirektoren und mit vergleichenden Studien zwischen spanischen und dänischen Supermärkten (Stichwort: Milchprodukte) beschäftigen.
Plaza Mayor

Wohnungsfindung

Diese gestaltete sich zwar ein wenig chaotisch, doch fand sie in durchaus tragbarer Zeit eine ebenso durchaus tragbares Ende. Der Mensch, der nach den Informationen einer Freundin (Fátima) einer Freundin (Barbara) vom Cusanuswerk ein WG-Zimmer zu vergeben hatte, entpuppte sich als Luftnummer, war er doch zum Zeitpunkt, den Fátima mit mir und ihm verabredet hatte, weder vor Ort noch telefonisch zu erreichen. Also musste ich mich per Internet nach was anderem umsehen. Fátima kann ich an dieser Stelle nur nochmals ganz herzlich danken, hat sie doch, ohne mich zu kennen (danke auch Barbara, für die Vermittlung!), allerhand Zeit investiert, mir zu helfen, und als der Typ dann am Samstag nicht da war, vermittelte sie mir bei einem schönen Spaziergang noch einige erste Einblicke in die Stadt. Nun hatte die Residencia estudiantes, in der ich am Wochenende noch ein Zimmer belegte, gottlog (kostenfreien) Internetanschluss und ich meinen Laptop dabei. Also begab ich mich am Samstagabend auf Geratewohl in die Tiefen spanischer Wohnungsanzeigen, und siehe da, ich schaffte es, mir für Sonntag gleich drei Besichtungstermine zu organisieren. Dass die Vermieter/Mitbewohner alle Englisch bzw. Deusch sprachen, half dabei ungemein! Da die erste Option eine 10er-(!)-WG war und trotzdem nicht ganz billig und die dritte Option zwar ein recht geräumiges Zimmer, aber einen recht unsympathischen (deutschen) Mitbewohner zu bieten hatte und ich mindestens noch bis Donnerstag hätte warten müssen, entschied ich mich für die zweite Option. Zwar gibt es auch hier 2 Nachteile: Die Mitbewohner rauchen beide, und das Zimmer ist lediglich ca. 9 qm groß. Doch die Vorteile überwiegen meinerseits: Es gibt ein großes Ess- und ein gemütliches Wohnzimmer, ordentliche Küche und Bad mit Wasch- und Spülmaschine, ist wahnsinnig zentral gelegen (2 U-Bahn-Stationen zum Museum, 2 Stationen ins zentrale Zentrum, keine U-Bahn-Station ins Madrider Nightlife) und gar nicht so teuer, und schließlich sind die Mitbewohner sehr nette Kerle. Darüber hinaus ist es nur für ca. 2 Monate, so dass ich die Nachteile gerne in Kauf zu nehmen bereit bin. Und zu allem Überfluss kann ich meine Sprachkenntnisse aufbessern – sowohl im Englischen als auch im Spanischen: Der eine Mitbewohner (Ricardo) will seine Englischkenntnisse verbessern, der andere (auch Ricardo) kann nicht viel Englisch, so dass ich gezwungen sein werde, Spanisch zu lernen, und der dritte Mitbewohner schließlich, der wohl morgen einzieht, kommt aus San Francisco, und da die Eltern Palästinenser sind, werden wir dann eine richtig multikulturelle WG.

Das Bild zeigt das Haus in der Calle de San Vicente Ferrer, in dem ich für die nächsten zwei Monate meine Zelte, oder besser mein Klappbett, aufgeschlagen habe.

Museumsregeln & Milchproduktprioritäten

Der (meiner Ansicht nach sehr gelungene und unterhaltsame 😉 Text für diese beiden Kategorien, den ich soeben fertiggestellt hatte, wurde wegen Verbindungsproblemen gerade leider gelöscht. Das ist zum kotzen. Da ich jetzt nicht mehr die Muße habe, neue geistreiche Zeilen zu schreiben, bitte ich um Nachsicht, wenn hierzu lediglich ein paar hoffentlich aussagekräftige Stichpunkte ausreichen müssen.

Museumsregeln

  • Museumsdirektor hat letzte Woche eine neue Regel erlassen: Gäste erhalten nur je einen Tag Zugang zum Museum.
  • Museum (MNCN): Mein Arbeitsplatz in Madrid.
  • Mein Chef (Miguel Araújo): heute und gestern nicht da.
  • Daher hatte ich heute frei, obwohl ich gar kein Gast, sondern Doktorand des Museums bin.
    Das MNCN
  • Aber es fehlte schließlich der Chef, der die Glaubhaftigkeit der vorliegenden Papiere persönlich bestätigen konnte.
  • Fazit: Nicht nur in Deutschland gibt es bekloppte, wissenschaftsbehindernde Verordnungen.

Milchproduktprioritäten

 

  • Wegen freiem Tag heute: Kennenlernen der Einkaufs- und Shopping-Facilities von Madrid.
  • Vier kennengelernte Einkaufsmöglichkeiten (nur Lebensmittel):

[Hier muss ich dann doch wieder zur richtigen Textform kommen]

Zunächst war ich im “Dia” – einer Art Aldi, nur dass hier die selbe Produktmenge auf halbem Raum und daher in doppelt so hohen Regalen zusammengequetscht ist. Dies führt zu gewissen Beklemmungserscheinungen beim Einkauf. Interessant sind die Milchproduktprioritäten im Vergleich zu Dänemark. Während in Kopenhagen neben einer Riesenauswahl von Frischmilch und -sahne sich die (dürftige) Joghurtauswahl in einem winzigen Eckchen versteckt, gibt es in Madrid überhaupt keine Frischmilch, sondern nur H-Milch (die ich übrigens trotz intensiver Suche in Dänemark noch nicht fand!), und das Joghurtangebot strotzt nur so vor Vielfalt und Umfang. Frischgemüse und -obst sollte man im Dia-Regal lassen (alt, langweilig, vergammelt), und das Brot, das ich in Form einer Ciabatta-Stange zu kaufen mich durchrang, scheint zu zerbröseln, sobald man nur an die Butter denkt, mit der man es beschmieren will.

[Nun wieder Stichworte]

 

  • Markthalle: je 2-3 Gemüse-/Obsthändler, Fleisch/Wurst/Käsehändler; je 1 Delikatessen- und ein Fischhändler. Sieht alles toll aus, wenn man hier mit Hunger hingeht, lässt man garantiert eine Menge Geld da.
  • “OpenCar”: spaciger Supermarkt für versnobte Anzugtypen, kleine Mengen zu hohen Preisen (5 Mark für das Kilo Äpfel, die aber aus dem Kühlregal)
  • Sympathisches Lebensmittelgeschäft: ca. 5 Herren Personal, je zuständig für Kasse, Käse, Obst/Gemüse, Delikatessen, Fleisch. Habe hier 3 Tomaten und 2 Birnen gekauft, die Tomaten haben ein tolles Aroma. Werde hier öfter kaufen.

 

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