BeBeBe: Begrüßung, Bechsteindrossel, Behörde

Begrüßung

Erster Tag im Department. Nach der sehr freundlichen Begrüßung durch meinen neuen Chef, Prof. Carsten Rahbek, und die anderen anwesenden Mitglieder des Center for Macroecology stand zunächst das allwöchentlich-montägliche Abteilungs-Frühstück an. Zur kurz erklärenden Verwirrung: Das Center of Macroecology ist ein drittmittelfinanziertes Institut, das zur Abteilung für Population Biology gehört, in dem Carsten Rahbek einer von zwei Professoren ist. Die Abteilung gehört zum Department of Biology (manchmal findet man auch den Begriff "Institute of Biology"), welches zur Faculty of Science gehört, eine von acht Fakultäten der Universität Kopenhagen. Soviel zum Organisatorischen. Der Leiter der Abteilung Populationsbiologie, Prof. Koos Boomsma, dessen Publikationsliste im übrigen eigenes hergibt, begrüßte nun also im vollen "Wellnessbereich" der Abteilung die neuen Mitglieder (auch ich wurde genötigt, einen Satz zu sagen, was mir dann doch gelang). Sodann wurden wichtige Neuigkeiten ausgetauscht, hier eine kleine Auswahl: "I’m off to Galapagos next week – being back in the end of March", "The new towel service has been established", "We are merging with a couple of other institutes in the context of re-structuring the university". Schließlich gab Boomsma persönlich einige Kommentare zur neuesten biologischen Literatur, v.a. mit Hinweisen auf die neuesten Artikel in Science und Nature. Insgesamt war das eine sehr gelungene Sache – könnte man diese Frühstücksregelmäßigkeit mitsamt den Literaturhinweisen des Chefs nicht auch in der AG Tierökologie in Marburg einführen?


Bechsteindrossel

Die Bechsteindrossel (dänisch Sortstrubet Drossel, englisch Black-throated Thrush, wissenschaftlich Turdus ruficollis) bewohnt üblicherweise die Taiga Sibiriens. Nur außerordentlich selten bemüht sich solch ein Federvieh ins ferne nördliche Mitteleuropa bzw. südliche Nordeuropa. Erfreulicherweise hat sich aber nun ein weibliches Exemplar jener Spezies auf den Weg nach Dänemark gemacht und verweilt seit etwa einer Woche im Universitätspark in Kopenhagen. Als hätte es mich erwartet! Schönen Dank für so viel Aufhebens um meine Person, könnte man denken – dass die Ornithogen unter meinen Kollegen doch tatsächlich eine sibirische Seltenheit in die dänische Hauptstadt locken, um mir zur Ankunft eine Freude zu machen. Gut, nun denn, es ging wohl dabei eher nicht um mich, und das Vieh hat sich wohl auch eher selbst entschieden, hier hin zu eiern. Doch eine nette Beobachtung und ein schöner Start meiner (noch sehr kurzen) dänischen Vogelliste ist es allemal. Schließlich handelt es sich hierbei um den 8. Nachweis für Dänemark überhaupt. Es sieht allerdings ziemlich skurril aus, wenn ca. 25 birdwatcher aus allen Teilen Dänemarks oder gar Europas mit riesigen Spektiven und Kameraobjektiven um ein schnödes, verhutzeltes, aber beerentragendes Bäumchen Ringelrein tänzeln, während nebendran die Autos entlangbrettern und das Drosseltier oben im Geäst sitzt und sich fragt, ob die Leute nicht alle einen Schatten haben…


Behörde

Nein, es ist nicht nur in Deutschland so, dass man das eine oder andere Formular ausfüllen muss, um einen Arbeitsvertrag zu bekommen und sich über längere Zeit rechtmäßig irgendwo aufhalten zu können. In Dänemark läuft das – zumindest für mich als Doktoranden in der Abteilung für Populationsbiologie – folgendermaßen:

  1. Man bekommt einen Brief der "PhD school of biology", dass man als PhD student angenommen ist.
  2. Diesen Brief schickt man in Kopie an die Sekretärin der Abteilung, zusammen mit einem Lebenslauf (den man übrigens sowohl schon zur Bewerbung eingeschickt hat, als auch um den Brief der "PhD school of biology", dass man als PhD student angenommen ist, zu erhalten). Mit diesen Dokumenten beantragt die Sekretärin dann bei der PhD school of biology, dem Arbeitgeber, einen Arbeitsvertrag. Dies passiert ungefähr dann, wenn man schon offiziell ca. 3 Tage arbeitet.
  3. Man geht mit dem Brief der "PhD school of biology", dass man als PhD student angenommen ist, einem Passbild und einem Personalausweis zum Amt für staatsbürgerliche Angelegenheiten. Dort füllt man ein mehrseitiges Formular aus und bekommt ein neues Formular, auf dem, wenn man noch keinen Arbeitsvertrag hat, der Arbeitgeber bescheinigen kann, dass man bei ihm beschäftigt sein wird und ein Gehalt erhält. Dieses Formular schickt der Arbeitgeber ans Amt für staatsbürgerliche Angelegenheiten.
  4. Wenn das Amt für staatsbürgerliche Angelegenheiten dieses Formular des Arbeitgebers erhalten hat, bekommt man vom Amt für staatsbürgerliche Angelegenheiten einen Registrierungsnachweis.
  5. Mit diesem Nachweis geht man zum Amt für SozialversicherungsundwasweißichwasfürGedöns und erhält eine Sozialversicherungsnummer.
  6. Mit dieser Sozialversicherungsnummer kann man dann ein Bankkonto eröffnen, ist krankenversichert und gilt als vollwertiger Mensch.

Nun mag es zwar etwas absurd und umständlich erscheinen, was man hier alles auf sich nehmen muss, um hier in Dänemark ernst genommen zu werden – der Satz "Da ist was faul im Staate Dänemark" mag einem da ein sanftes Klingeln im Ohr verursachen. Doch muss man der Fairness halber eingestehen, dass alle Beteiligten (bisher zumindest) unheimlich freundlich sind, dass niemand sagt "Ich bin nicht zuständig" und alle einem alles zur Not auch dreimal erklären. Ein Hoch auf die Dänen. Mal sehen, wie lang’s noch dauert…

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4 Kommentare

  1. Eurem Center for macroecology webmaster muss man mal erklären, wie man die fotos komprimiert und skaliert ….

    🙂

    Du bist nämlich gestaucht.

    W.

  2. Der webmaster allen Übels … @tieroeko.de und @fotouristen.de … halt da, wo die fotos ordentlich skaliert und bearbeitet sind 🙂

    Lieben Gruß und danke für deine netten Berichte !

    Sa…. uuups W. meinte ich !

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