“Was ist denn hier los?”…

…mag man sich angesichts aller möglichen aktuellen Ereigniss derzeit fragen. Schaut man in diesen Blog, ist die Frage schnell beantwortet, denn außer gähnender Leere war hier nichts los in den letzten Monaten (doch dazu später noch ein wenig mehr). Ein Blick ins deutsche öffentliche Leben macht jeden Beobachter so fernab der Heimat er auch sein mag, staunen!

Eine gewisse Lena singt ganz Europa in Grund und Boden, ein deutsches Bundesland wird unverhofft von einer freudigen Rücktrittserklärung ereilt, ein deutsches Staatsoberhaupt spielt beleidigte Leberwurst und hat keine Lust mehr auf die ihm aufgetragene Verantwortung. Nebenbei spannt das Parlament einen Milliardenrettungsschirm nach dem anderen über südeuropäische Europartner, die Regierung tanzt Sirtaki ums Haushaltsloch, und den Liberalen gerät ihr Hohelied der Steuersenkung zum Leidmotiv. "Was will man mehr!?" sagt sich der Blogger, und schreibt endlich mal wieder einen Beitrag…

Aber der Reihe nach. Zunächst darf ich auch an dieser Stelle ganz persönlich bekannt geben, dass eine wichtige Phase meiner akademischen Laufbahn ihren Abschluss gefunden hat: Meine Promotion ist zu einem erfolgreichen Abschluss gelangt, was sich gut anfühlt: Ich habe nun einen Titel, der aber in Dänemark gar nicht mit zwei Buchstaben dem Namen voran, sondern mit drei Buchstaben dem Namen hintan gestellt wird, welche gesprochen klingen wie ein sich plättender Fahrradreifen (PhD = [Fffft]). Mit diesem Geräusch hintendran gehe ich also nun tagaus tagein wie vorher ins Büro und arbeite vor mich hin – für wissenschaftlichen Ruhm und viele Publikationen – sprich: viel Papier. Was will man mehr?! Doch ernsthaft – die Arbeit macht weiterhin großen Spaß und es könnte ruhig noch eine Weile so weitergehen.

Und was auch großen Spaß macht inzwischen wieder und was auch – zumindest aus Bloggersicht – noch eine Weile so weitergehen könnte, ist die deutsche Politik. Leider konnte ich angesichts der Beendigung meiner Doktorarbeit in den letzten Monaten zu selten in die Tasten greifen, um die politischen  Entwicklungen zu kommentieren. Dabei gibt es doch jeden Tag Sternstunden, die jedes politisch Interessierten Tippfinger jucken lassen! Koch und Kellner, nein, Köhler gehen unter, dazwischen steigt ein Lenastern (oder –satellit) auf am europäischen Trivialhimmel – was will man denn mehr?! Und so sei dann auch das Personalkarussell eröffnet. Ich sehe realistisch zwei Optionen, wenn man bedenkt, dass Lena Meyer-Landrut angesichts ihres noch zu jugendlichen Alters leider nicht ins höchste Staatsamt aufrücken kann:

Die erste Variante: An der Spitze Deutschlands ist jetzt die geballte Kompetenz vonnöten, und ohne Not nominiert die Koalition den bisherigen Wirtschaftsminister Rainer Brüderle für den Einzug ins Schloss Bellevue. Zum Wohl! …unseres deutschen Vaterlandes. Ins Wirtschaftsministerium rutscht das Multitalent Ursula von der Leyen, welches sich ja zuvor bereits als Ärztin, Mutter der Nation, Familienministerin und soziale Arbeitsbeschaffungsmaßnahme verdingt hat. Die NRW-CDU entsorgt Jürgen Rüttgers als Bundes-Arbeiterführer nach Berlin, in Düsseldorf macht Hannelore Kraft irgendeinen blassen Unions-Zweireiher zum Landesvater und nimmt derweil selbst als Superministerin das Heft in die Hand. Lena Meyer-Landrut tritt zum Schein in die CDU ein, wird hessische Ministerpräsidentin und gewöhnt alle schonmal an einen Doppelnahmen – schließlich steht dort Thorsten Schäfer-Gümbel bereit zur Nachfolge. Roland Koch übt unterdessen für die Teilnahme am nächsten Eurovision Song Contest, ganz gemäß der guten Tradition, dass die besten Köpfe immer mal gerne nach Europa weggelobt werden.

Die zweite Variante fällt kürzer aus: Horst Köhler alias Guildo „piep, ich hab Euch lieb“ Horn wird der Nachfolger von Horst Köhler – dann muss sich auch keiner an einen neuen Namen gewöhnen. So zieht überparteiliche Kulturbeflissenheit und gleichsam noch ein Gründungsmitglied des Landesjugendchores Rheinland-Pfalz ins Bundespräsidialamt. Na bitte. Als erste Amtshandlung ernennt Köhler Roland Koch zum Sonderbeauftragten für Parteienfinanzierung und Steuersünderei und schickt ihn zur Datensammlung in die Schweiz; dabei wird er von Lena begleitet – die kennt sich ja auch mit CDs aus.

In diesem Sinne: Was will man denn mehr?!

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3 Kommentare

  1. Zu 1: Lena-Dissen ist im Moment in Deutschland gar nicht angesagt, ruft deshalb auch allenfalls kopfschüttelndes Ignorieren hervor. Und davon abgesehen: Sagte nicht ein Däne noch am Samstag “12 Points go to our neighbous…Germany?”

    Zu 2: Den Rest des Textes kann ich in fehlender wissenschaftlicher Ausführlichkeit – viellicht aber mit der desillusionierten Klarsicht eines in den letzten Jahren in Deutschland anwesenden politisch interessierten Individuums – nur wie folgt zusammenfassen: “Die Ratten verlassen das sinkende Schiff”.

    Wer allerdings noch immer glaubt, irgendeiner der AKTIVEN SPD-Politiker könne die Lage auch nur ein Jota besser regeln, dem darf ich noch immer mit leichter Arroganz des ständig Anwesend-gewesenen absolute Realitätsverweigerung – entschuldigt möglicherweise durch die beruflichen und Lebensumstände – unterstellen.
    Sollte sich womöglich im Willi-Brandt-Haus die Intelligenz doch noch Bahn brechen und eine Kandidatur Peer Steinbrücks herauskommen, bin ich bereit, die Meinung zumindest kurzfristig relativieren.

    Nachtrag zum Thema Steinbrück: Bestes Beispiel dafür, dass auch ein gescheiterter (da abgewählter) NRW-Arbeiterführer zu einem zweiten Frühling, einer dritten Karriere und mit über 60 noch zu Verstand kommen kann.

    1. Frau Kollegin! Ich dachte nicht, dass ich dies klarstellen müsste: In jeder Ironie liegt ein Funken Wahrheit. Konkret: Lena-Bashing liegt mir durchaus außerordentlich fern! Im Gegenteil – was habe ich mich gefreut, als insbesondere die Freunde aus Dänemark ihr 12 Punkte verpasst haben. Aber wie soll man denn bitte dieses Personalkarussel ohne die Dame stattfinden lassen!?!
      Zum zweiten: Rüttgers als Arbeiterführer in Berlin hätt’ ich gar nicht so schlecht gefunden. Aber nun soll es ja wohl anders kommen – dazu hier später sicherlich mehr. Aber da ja nun offenbar sogar ein Platz in Lenas Heimatstadt und -land freiwird… Naja, mal sehen.

  2. Und wieder kein Steinbrück. Schade. Immerhin hat Joachim Gauck noch weniger Charme, Charisma und Esprit als der geschätzte Herr Fraktionsvorsitzende Eurer “nicht mehr Volkspartei”.
    Sachen gibt`s…
    😉

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