Relaunch

Ein Jahr ohne Eintrag. Wie konnte das passieren? 2011 ist tatsächlich ohne jeglichen Text auf den Vogelwart-Seiten zu Ende gegangen. Freilich, wie für das Jahr selbst waren auch für den Autor die Zeiten ereignisreiche: Der Wechsel vom dänischen Nachbar- zurück ins deutsche Heimatland, der Neustart beruflicher Art, der Umzug in die Mainmetropole, Reisen ins mittelamerikanische und südostasiatische Ausland, die stress- aber erfolgreiche Publikation diverser wissenschaftlicher Artikel u.a. im Fachblatt “Nature” und verschiedene besondere andere Umstände dieser oder jener Natur brachten mangelnde Muße mit sich. Und unter diesem Mangel darbte der Blog.

Eigentlich schade drum, war doch 2011 an kommentierenswerten Ereignissen reich wie kaum ein anderes Jahr. Ein kurzer, rückblickender Rundumschlag:

In Arabien ist eine ganze Führungsriege von Diktatoren und Despoten abgetreten (worden) und es keimen hoffnungsfrohe demokratische Pflänzchen.

Der Hoffnungsträger der deutschen Politik, Freiherr zu Guttenberg, verließ sein Ministerium und ist weg über den großen Teich – vorerst (oder inzwischen endgültig?) gescheitert. An Fußnoten. Oder doch wohl eher an Überforderung im Amt und allem anderen?

Derweil steht nicht nur das Guttenbergsche Schloss, sondern auch “Wetten, dass…?” herrenlos da: Gottschalk ging, und seither rätselt und bangt das Land über und um einen Nachfolger. Die Ablenkung sei ihm gegönnt. Dem Land, nicht Gottschalk. Obwohl… – dem eigentlich auch.

Wie dem auch sei, Ablenkung tat nämlich not, und zwar ob der Krisenstimmung, die tagaus, tagein, verbreitet wurde. Mindestens von der Kanzlerin, die das ganze Jahr über Gipfel zu Gipfel eilte. Zur Rettung des Euro, der Griechen, des Finanzsystems. Sie lernte den europäischen Partnern endlich mal deutsch (Zitat Kauder), zumal beim Sparen. Und der Finanzminister macht bei sprudelnden Steuereinnahmen milliardenhoch neue Schulden. Wenn das keine politische Konsequenz ist!

Immerhin eine positive Konsequenz hatte die europäische Staatsschuldenkrise: Bunga-Bunga-Berlusconi musste seinen Hut nehmen. Zu hoffen bleibt, dass es ihm nun nicht mehr gelingt, sich der italienischen Justiz zu entwinden!

Winden – was fällt einem da noch ein im Politiktheater? Na, die FDP! Sie windet sich nämlich konstant unter der Fünfprozenthürde durch. Westerwelle weg, Rösler da, und schon ist der Liberalen größte Sorge, bei der nächsten Wahl nicht unter “Sonstige” geführt zu werden. Sie können einem fast leidtun – vom Regen unter Umgehung der Traufe in die Totalscheiße sozusagen…

Das dachten auch die Japaner – Erdbeben, Tsunami, Super-GAU. Ein gutes hatte letzterer aber (wobei dies freilich in keinem Verhältnis zu den Unglücken in Japan steht – dies sei hier betont): Er brachte uns eine Energiewende (wobei der im Frühjahr gestartete Tiger schon wieder als Bettvorleger gelandet zu sein scheint), und Baden-Württemberg einen grünen Ministerpräsidenten. Der muss zwar nun zur Strafe trotzdem Stuttgarts Bahnhof verbuddeln, aber sei’s drum…

Auch große Persönlichkeiten mussten unter die Erde 2011. Erwähnt sei hier nur der Vertreter feinsinnigsten deutschen Humors, von dem die Fangemeinde Abschied nehmen musste: Loriot wird uns fehlen. Um ganz in seinem ureigenen Duktus zu bleiben: Ein Leben ohne ihn ist möglich, aber sinnlos.

Sinnlos freilich auch, dass Bundespräsident Wulff immer noch im Amt ist – aber möglich. Schauen wir mal, wie lange noch.

Ganz in diesem Sinne hoffe ich, dass 2012 ein paar mehr Beiträge zu den Themen Politik, Kultur, Natur und Wissenschaft den Weg auf den Vogelwart-Blog finden – und seien es nur je ein paar Zeilen. Themen gibt es schließlich reichlich – da bin ich angesichts dieser Bundesregierung und der sonstigen Weltlage ganz und gar nicht bange…

 

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