Karneval und Wissenschaft

Karneval

Gibt es in Dänemark Karneval? Jawohl. Zumindest bei mir im Fernseher. Ich habe das große Glück, das es in meiner Wohnung zum einen einen Fernseher gibt und zum anderen deutsche Fernsehprogramme. Zwei, um genau zu sein: Das Erste und das Zweite. Und was kommt am Fastnachtsfreitagabend im Ersten oder im Zweiten (dieses Jahr im Ersten)? Richtig: Die große Fernsehsitzung "Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht". Ja, ich oute mich an dieser Stelle erstens als Karnevalsfan und zweitens als Fernsehsitzungsschauer. Doch wer mich kennt, kann dies zumindest ahnen: So viele Kalauer müssen ja irgendwo her kommen. Ich halte es da ja mit Heinz Erhardt, der bereits sagte: "Machen Sie den Witz ruhig – einige lachen immer". Man könnte auch sagen: Unter 100 (zumeist schlechten) Witzversuchen ist dann auch mal ein guter. Deshalb mache ich auch in Makroökologie – denn in der Statistik Erfahrene (oder, wie man in der Mainzer Fassenacht sagen würde: Die, wo in Statistik bescheid wisse tue,) wissen, dass bei einer aureichend großen Stichprobengröße alles signifikant wird. Nun, drei meiner Ansicht nach bessere Kalauer aus den Büttenreden des heutigen Abends waren – wie in Mainz üblich – politische. Sie gehen so:

  • "Kennen Sie die Familienministerin Ursula von der Leyen? Das ist die, bei der selbst Protestanten an die unbefleckte Empfängnis glauben."
  • "Sie kennen doch auch Franz Josef Jung, oder? Der ist bei Roland Koch beschäftigt, und macht gerade in Berlin ein Praktikum als Bundesverteidigungsminister. Der hat gesagt: ‘Wir schicken eine Fregatte in den Libanon.’ ‘Nein,’ hat da die SPD gesagt, ‘Die Ulla Schmidt bleibt hier.’"
  • "Apropos Ulla Schmidt: Wissen Sie, was ich an der Ulla Schmidt schätze? … Nichts!"

So, das war’s. Ich muss ja auch sagen, dass ich die Kölner Karnevalsmentalität viel lieber habe. Mit Bützche, Kölsch und Alaaf. Die große Prunksitzung des Festkomitees Kölner Karneval gibt es übrigens am Montag. Dann (vielleicht) mehr dazu.


Wissenschaft

Nachzuweisen, dass ich mich neben Blog-Einträgen, Kaffee- und Kuchenpausen, Schach und Karnevalssitzungen auch mit Wissenschaft beschäftige, dem soll dieser Abschnitt dienen.

Bisher habe ich mich vorwiegend mit Lesen beschäftigt. Gilt es doch für mich, mich in verschiedene Themen, die sich im weitesten Sinne mit Klimawandel und Artenvielfalt befassen, komplett neu einzuarbeiten. Ich hoffe sehr, ich finde in den nächsten Tagen ein wenig Zeit, diese Themenfelder, die ich in den nächsten drei Jahren bearbeiten möchte, ein bisschen ausführlicher darzustellen, und zwar so, dass auch Menschen, die nicht gerade die Begriffswelt der Makroökologie und der Biodiversitäts- und Naturschutzforschung beherrschen, mit den Dingen etwas anfangen können. Denn gerade im Rahmen der Klimadebatte, welche ja in aller Munde ist und die selbst die Politik langsam auf allerhöchster Ebene ernstzunehmen beginnt (oder sollte man das Wort "beginnt" durch "vorgibt" ersetzen?), sind diese Fragen sicher spannend. Das, was ich mir bisher lesenderweise begonnen habe zu erschließen, ist mit folgender Stichwortsammlung zusammengefasst:

  • "species distribution models" mit "presence/absence", "presence only" oder "probability of occurrence" – Daten
  • der grundsätzliche Ansatz von "climate envelope models", auch genannt "niche based modelling"
  • "performance" verschiedener Vorhersagemethoden bzw. Modelle, z.B. von GLM (generalized linear models), GAM (generalized additive models), BIOCLIM (ein climate envelope model), BRUTO (wie GLM und GAM auch ein Regressionsmodell), MARS-COMM (ein Regressionsmodell zur Analyse von community data), GARP (ein genetic algorithm model), machine learning models wie MAXENT (ein maximum entropy model) oder BRT (boosted regression trees) etc.
  • Kalibrierung verschiedener Modelle und Abgleich mit realen Daten
  • "Kombinierung" der verschiedener Modelle ("ensemble forecasting" oder "consensus forecasting"), die ein besseres Verständnis über Unwägbarkeiten und Unterschiede verschiedener Modelle liefert und in Vorhersagen konservativer, also quasi vorsichtiger ist
  • Gründe für den globalen Rückgang von Amphibienpopulationen bzw. das Aussterben von Amphibienarten (ein paar Nature- und Science-paper hierzu hoffe ich an diesem Wochenende zu lesen)
So, das war jetzt mal ein kleiner Rundumschlag, um ein kleines Potpourri meines Lesestoffes der ersten beiden Wochen in Kopenhagen geliefert zu haben. Nun wird es zwei Kategorien von Lesern dieses Absatzes geben. Die Leser der einen Kategorie werden denken "Mensch, was ist das ein kompliziertes Zeug, was der da macht. Respekt! oder Lass mich in Ruh damit!". Die Leser der anderen Kategorie werden mich für völlig konfus, unstrukturiert, wenn nicht sogar für blöd halten und sich fragen, warum ich hier eine völlig zusammenhanglose Aneinanderreihung von Fachbegriffen (die ich womöglich vollkommen falsch verwendet bzw. verkürzt erklärt habe) aufschreibe, die überhaupt nichts aussagen. Ich wäre interessiert an Kommentaren hierzu – in denen vielleicht angegeben wird, zu welcher Kategorie sich der jeweilige Kommentator zuordnen würde. Oder gibt es gar neue Kategorien? Wer weiß.

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