Eine Glühbirnenposse. Oder auch -glosse

Alles dreht sich’s ums Klima. Bzw. um dessen Wandel. Und dabei werden jetzt ganz schwere Geschütze aufgefahren. Arnold Schwarzenegger lässt in Kalifornien die Glübirnen verbieten. Mitreißend! So mitreißend, dass prompt Australien, seineszeichens nachhaltigster Unterstützer des Kyoto-Protokolls, mitgerissen wird und Edisons Machwerk gleichfalls den Kampf ansagt. Das können die Europäer – Vorreiter im Klimaschutz weltweit (vgl. die deutsche Auto-Wir-gegen-das-Tempolimit-Industrie) – nicht auf sich sitzen lassen. Dankbar greifen die alten Recken der Grünen Partei, die sich seit dem Beginn der Großen Koalition und nach dem Verlust jeglicher Regierungsbeteiligung im deutschen Länderflickenteppich ein wenig klamm in der Oppositionsecke herumdrücken – nach dem heißen Draht und fordern ihrerseits dessen Verbot. Sigmar Umwelterzengel Gabriel, der kernige Reaktor in Berlin, eiert zuerst bisschen rum, um dann die EU aufzufordern, das leuchtende Obst zu bannen. Mal sehen, wie diese Posse weitergeht.
Nun fragt man sich als einer, der interessiert die Weltpolitik im Auge zu halten sucht, und der gar "gegen das Weltklima forscht" (Danke für diese Beschreibung, Herr Professor Kirchner), wessen Glühbirne da noch in der richtigen Windung sitzt. Niemand, auch ich nicht, hat etwas gegen das Verbot dieser Dinger, außer vielleicht all die Osrams und Philips’s der Welt. Und vielleicht noch die Bundes- und Landtagsabgeordneten, die einen solchen Betrieb und seine Milliarden Arbeitsplätze in ihren Wahlkreisen haben. Aber die vernachlässigen wir jetzt mal geflissentlich. Nein, sollen sie die Dinger verbieten, verbannen, ächten. Aber kommt einem das nicht so vor wie die vier (vielleicht kalifornischen oder australischen) Ostfriesen, die den Tisch drehen, auf dem der fünfte steht und die sich herauswindende Glübirne festhält, wohernach sie die Klimaanlage ein Grad kühler einstellen, weil sie so schwer geschafft haben? Oder vielleicht wie der Amerikaner, der drei Standby-Geräte nachts ausstöpselt und am Nachmittag im Pickup 300 Meter zum nächsten Park fährt, um dort bei einer Dose Cola das herrliche Grün zu genießen? Oder wie der Pfandflaschenbenutzer, der am Wochenende von Nürnberg nach Berlin zum Kurzurlaub jettet?
Klimapolitik hat Priorität in der aktuellen Politikerrhetorik – immerhin!, denn was war es nicht schon für ein steiniger Weg dorthin. Wenn sich hieraus jetzt noch eine Handlungspriorität entwickeln würde – im Zweifel gegen den kurzbefristigten Arbeitsplatz in der Nachbarschaft des Parlamentariers und für die kommenden Generationen mitsamt der globalen Artenvielfalt und den (ant-)arktischen (und nicht nur den bayerischen) Gletschern, dann Glück auf, Herr Gabriel!
…to be continued…

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1 Kommentar

  1. Nunja, das Spannende ist ja, dass die “Glühbirnen-Industrie” gar nichts gegen ein solches Verbot hat – schließlich lässt sich an der Energiesparlampe wegen der dort verbauten Technik in Vorschaltgeräten usw. viel mehr verdienen, als an dem schnöden Birnchen, in dem es nur ein Wolframdrätchen gibt…

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