Paar Stichworte zum Retiro

Der Retiro ist einer der größten Parks in Madrid. Gestern konnte ich ihn bei endlich frühlingshaft werdenden Temperaturen ein wenig erkunden, zusammen mit etwa einer Milliarde Madrileños, die, vorgestern noch auf der Gran Via, auf der Plaza del Oriente oder des Nachts um Viere in meiner Heimstraße, sich alle im Park tummelten.

Mehr Bilder gibt es wie immer hier.

Der Retiro ist groß. Vielleicht nicht ganz so groß wie die Villa Borghese in Rom, doch fast. Die Menschenmassen dünnten gottlob nach ca. 25 Gehminuten aus, so dass ich unter Pinien, Kastanien und Zedern, neben Schwertlilien und einem ameisenstochernden Grünspecht Sonne, Ruhe und angenehme Frischluft fand – buchlesenderweise.

Lebensmittel sind teuer im Retiro. Und Nepp. Man könnte auch sagen, eine Frechheit, aber man erwartet das ja fast in solchen überfüllten Orten, an die man weniger wegen des Essens als vielmehr wegen allem anderen kommt. Da ich aber sehr hungrig war, bestellte ich ein Omelette-Baguette. Dieses Baguette war außen so heiß, dass man es kaum anlangen konnte, innen bestand es aus einem spanischen Omelette, welches aus Kartoffeln und Ei besteht, dieses mal zudem aber gefroren war. Bravo. Zusammen mit einem Kaffee sieben Euro. Wenigstens war ich satt hinterher.

Es gab durchaus verschiedene Vogelarten, obwohl der Park wirklich nirgends menschenleer war. Folgende Spezies wurden von mir beobachtet: Kohlmeise, Tannenmeise, Grünspecht, Elster, Haussperling, Zaunkönig, Amsel, Ringeltaube, Straßentaube, Einfarbstar, Stockente.

Im Zentrum des Parks gibt es einen künstlichen See, auf dem man mit Ruderbooten paddeln kann. Das haben auch viele getan – die Schlange der Bootansteher war ca. 100 Meter lang. Entsprechend unromantisch war die Paddelei dann auch. Dann doch lieber Tretbootfahren auf der Lahn in Marburg! Im grünbraunen Wasser des Sees gibt’s auch Fische – Goldfische und Karpfen glaubte ich identifizieren zu können. Mehr können es wahrscheinlich in der Brühe nicht aushalten.

Am See gibt es ein Bauwerk, in dessen Mitte ein Standbild von irgendwem steht. Unterhalb dieses Standbilds befinden sich Treppen, auf denen Gott und die Welt sitzt. Wie auf der Spanischen Treppe in Rom. Um die Treppen drumrum sind Säulenhallen, wo noch mehr Leute sich aufhalten. Vor allem aber Trommelgruppen verschiedenster Herkunft. Das erzeugt eine sehr multikulturelle Atmosphäre und starke Rhythmen, da die Trommler wirklich Stimmung machen. Hat mir gefallen!

Musik gibt es auch sonst viel im Park. Das ist genau wie auf den Einkaufsstraßen und den Plätzen – überall Kombos, Kapellen, Akkordeons, Klarinettenbläser und so. Gefällt mir auch.

Wenn er sonntags wohl auch sehr bevölkert ist, so ist der Retiro ein Muss in Madrid. Punkt.

 

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