Ich bin wieder in Kopenhagen, und das ist auch gut so. Es kommt mir ein bisschen vor, als wäre hier alles voll Frischluft. In meiner Wohnung, im Büro, in der Mensa, in der Stadt und am Meer. Am Meer? Jawohl am Meer. Dieses, bzw. einen kleinen Eindruck davon, vermochte ich mir vorgestern zu erradeln, was mir wie ein Urlaub im Zeitraffer vorzukommen beliebte…
In den zwei Monaten, die ich bisher in Kopenhagen verbrachte, war mir die Nachbarschaft der Ostsee irgendwie nicht wirklich präsent. Natürlich war ich schon am Hafen bei der kleinen Meerjungfrau, habe ich schon die herrliche Aussicht von der Hafenpromenade auf das Opernhaus genossen und war ich verzückt von den Farbfassaden und alten Jollen im Nyhavn. Doch ist der Hafeneindruck vom Meer ein durchaus gänzlich anderer als wenn man über die See recht weit in die Ferne sieht, wo kein Ufer sich andererseits abzeichnet. Ich habe also die Tour an der Küste Richtung Norden (hin und retour etwa 25 Kilometer), die ich am Dienstag unternahm, sehr genossen. Herrlich, die Luft, die einem um den Kopf brauste, die Sonne, die trotz Fahrtwind die Arme wärmte, und so idyllisch, das Seglerhäflein am Rande des Waldgebiets “Dryehave”. Auf des letzteren Vogelbestand sind die ornithologisch angehauchten Dänen, dessen Land
aus eher spärlichem Baumbestand besteht, recht stolz, kommen hier doch Waldbaumläufer, Hohltaube und Schwarzspecht vor. Tststs, kann ich da als Westerwälder nur augenbrauenlupfend erwidern, und schmettere den dänischen Vogelguckern den 
Schwarzstorch, das Haselhuhn und den Uhu entgegen (wobei zu meiner Schande ich gestehen muss, dass mir zweitere und drittere Art bisher weder vors Auge noch vors Gehör kamen). Doch anerkenne ich ein wenig neidvoll, dass der Westerwald kaum ein seinen Wäldern nahegelegenes Meer aufzubieten vermag. Nun denn, nochmals komme ich nicht umhin zu betonen, dass die Fahrradfahrt zur Ostsee mir sehr wohl gefiel – die hier gleichfalls zu findenden Bilder seien ein Beleg für mein Empfinden.