Wolllust nach Brunnenfeuchte

Wolllust
Hiermit
erlaube ich mir, einen kurzen, poetisch angehauchten Beitrag den
geschätzten Lesern angedeihen zu lassen. Die Bilder zu diesem Text, der
die Eindrücke eines Spaziergangs durch Madrid am vergangenen Wochenende
festzuhalten versucht, finden sich hier, allerdings in umgekehrter Reihenfolge.

Teenager lungern vor dem Religiositätengeschäft.

Die Sonne scheint
sich langsam auf den Bauch
zu legen und schaltet in die Abenddimmung.

Die Plaza Mayor wird noch zahlreich von den Touristen besessen,
die überteuerten Kaffee zu genießen sich einreden.

Wolkenfetzenblau spiegelt sich in Fenstern.

Der Königspalast wendet seine hässliche Seite zur Landschaft des Fußvolks,
wohingegen er seinen Fassadenprunk hinter goldenen Gittern
touristischen Knipsern in Daueraudienz entbietet.
Derweil öffnen sich im Hintergrund die Bögen zum Himmel.

Im Schatten fußt das Reiterstandbild in Brunnenfeuchte,
und seine Löwen bewachen die Oper.

Auf dem Sonnendeck des gelben Hauses posiert man im blauen Hemd,
rotblättrig spielen am Orientcafé die Bäume noch Herbst.

Schokoladentunke verkleistert am Tresen fettiges Stangengebäck,
und während die Schinken hängen,
stehen die Alten schauend voll Wolllust.

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