Willkommen, 2009

Nachdem ich nun sowohl in meinen Weihnachtsmails unverbindlich einen neuen Blogeintrag zur Verabschiedung des alten bzw. zur Begrüssung des neuen Jahrs angekündigt habe und ich gar schon von der einen oder anderen Seite ganz explizit um einen solchen Beitrag gebeten wurde, komme ich wohl nicht umhin, hier ein paar Worte aufzuschreiben. Dass ich in diesem Jahr im Allgemeinen und in den letzten Wochen im Besonderen kaum Gelegenheit fand, mich regelmässig über meine durchaus vielfältigen Aktivitäten und Erlebnisse wie auch über die Geschehnisse von öffentlichem Interesse hier angemessen auszulassen, liegt übrigens nicht an mangelnder Schreiblust meinerseits. Vielmehr lässt die Arbeit kaum mehr zu als das, was auf diesen Seiten zu finden ist: Ich befinde mich (ach du liebe Zeit, wie schnell doch dieselbe vergeht!) nun schon in der zweiten Hälfte meiner Promotionszeit, und muss nun tatsächlich etwas ranklotzen, um sowohl den Massstäben des Kopenhagener Universität als auch meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Insofern werden die Beiträge in 2009 wohl auch nur sporadischer und weniger kontinuierlicher Natur sein – leider.

Berufliches

Nun denn, im Grossen und Ganzen bin ich aber – und so will ich beginnen im Rahmen dieses kurzen Rückblicks – recht zufrieden mit dem Fortgang meines Dissertationsprojektes: Die Konzepte für die Kapitel (die als Einzel-Publikationen meine fertige Doktorarbeit ausmachen werden) nehmen in meinem Hirn recht finale Formen an. Der Entwurf für einen der Artikel geht nun, nach der nahezu kompletten Errötung aus der Feder meines Madrider Chefs, in die nächste Revisionsphase, bevor er dann alsbald in den Mühlen des internationalen Publikationsbetriebs verarbeitet (und hoffentlich nicht ganz zerrieben) wird. Die Analysen für die übrigen Studien sind gleichfalls bereits recht weit gediehen, so dass ich mich durchaus auf ein wissenschaftlich-schreibreiches Jahr 2009 freuen darf.

Reiseziele

Nach den tollen Reisen des vergangenen Jahres freue ich mich schon auf weitere Abenteuer im Rahmen unserer Serie "Vogelwart auf Abwegen". Im Ernst: Das Jahr 2008 war hinsichtlich meines Reisepensums tatsächlich ein umfang- und erlebnisreiches. Es reichte von den Bergregenwäldern, Flussdeltas und Badestränden Vietnams bis zu den Wüstenbergen und Kolibris Arizonas. Von den Strassenschluchten New Yorks zu den idyllischen Gässchen von Aarhus in Dänemark. Von der Dresdner Frauenkirche in die Felsen des Elbsandsteingebirges. Von der Leipziger Messe bis in die Urwaldhallen des Kölner Zoos. Von den Klostermauern San Juan de la Peñas in den spanischen Pyrenäen zu den Kathedralen von Salamanca. Von den Mönchsgeiern der Extremadura bis zu den Eisenten der Ostsee. Vom Auftritt des Landesjugendchores Rheinland-Pfalz beim Lucerne-Festivals in der Schweiz über Choronal-Konzerte in Niederfischbach, Altenkirchen und Mannheim bis hin zum Opern-Traumerlebnis "Tristan und Isolde" in der Berliner Staatsoper Unter den Linden mit Daniel Barenboim am Pult. Von meiner Einweihungsparty in Madrid über unser 10jähriges Abi-Revival bis hin zur Feier des siebzigsten Geburtstag meines Vaters und seines Zwillingsbruders im heimatlichen Westerwald (bzw. Siegerland)…

Mehr könnte hier erwähnt werden, doch bei der Auflistung aller meiner Reiseziele und Erlebnisse wird mir selbst schon schwindelig – so denke ich dankbar zurück und danke allen, die mir diese Reisen, in welcher Hinsicht auch immer, ermöglichten und sie mir zu unvergesslichen Erinnerungen haben werden lassen. Und in der Tat startet 2009 reisereich: Kaum von Ostseestrand und Lübecker Holstentor wieder in Madrid eingetrudelt, starte ich schon wieder durch: Morgen bereits trägt mich (hoffentlich!) ein Flugzeug gen Mexico, wo vom 8. bis 12. Januar in Merida die Konferenz der International Biogeography Society stattfindet. Und wenn man schonmal da ist, kann man ja auch noch zwei Wochen Urlaub dranhängen, und so bin ich gespannt auf die Yucatan-Halbinsel mit ihren Maya-Ruinen und Karibikstränden, sowie auf das Vogelleben der Regenwälder von Belize. Weitere (zum Teil noch nicht feststehende, aber angepeilte oder erhoffte) Reiseziele des Neuen Jahres werden u.a. Potsdam, Göttingen, Bayreuth, Brisbane, Prag und hoffentlich Helgoland sein. Es bleibt also spannend! Ein Hauptreiseziel wird allerdings Ende Februar bzw. Anfang März zunächst einmal wieder die dänische Hauptstadt werden: Meine Zelte in Madrid werde ich dann wieder abbaün und dieselben in Kopenhagen für etwa ein Jahr wieder aufschlagen. Die Umzugsbelastung selbst ist freilich kaum ein Ereignis zur freudigen Erwartung, doch freue ich mich umso mehr wieder auf Dänemark!

Gesellschaftliches

Fehlt noch ein kurzer Blick auf die Ereignisse in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft des vergangenen Jahres, doch will ich mich angesichts der allenthalben dargebotenen "Rückblicke" in Funk, Fernsehen und Feuilleton kurz fassen. Ein brillanter Aufsatz aus der Feder von Thomas Assheuer über die Themen, die aus der jüngsten Vergangenheit bleiben und m.E. die Debatten der näheren Zukunft bestimmen werden, ist unter dem Titel "Alltag in der Krise – Die Welt ist aus den Fugen, aber wir trinken Glühwein. Wie geht das zusammen? Eine Inspektion unseres Epochengefühls" in der ZEIT-Ausgabe Nr. 52 vom 17.12.2008 nachzulesen.

Darüber hinaus will ich – mich in einen optimistischen Ductus zwängend – drei Wünsche äussern, die auf Basis des Vergangenen in das vor uns liegende Jahr (und vielleicht darüber hinaus) weisen:

Erstens: Viel Glück und Erfolg, Barack Obama. Amerika und die Welt schauen, warten und hoffen auf Sie, und ich wünsche Ihnen (gewissermassen im Sinne des globalen Gemeinwesens), dass Sie weniger allen kurzfristig gerecht zu werden versuchen, sondern dass Sie besonnen in grossen Linien und weiten Zeiträumen denken, für mehr auf Vernunft und Verantwortung basierende(n) Besonnenheit, Mut und Nachhaltigkeit im Handeln. Dies sei übrigens nicht nur dem neuen amerikanischen Präsidenten, sondern allen, die in Wirtschaft, Gesellschaft, Kirche und Politik Verantwortung tragen, gewünscht.

Zweitens, an die hessische SPD: Macht alles besser! So viel, wie bei Euch schieflief 2008, wird sicher nicht mehr in die Binsen gehen im Neuen Jahr, und so hoffe ich, dass Ihr bei der anstehenden Wahl ein gutes Ergebnis hinlegen werdet.

Drittens: Herzlichen Glückwunsch, Helmut Schmidt. Ich gratuliere Ihnen nachträglich zu Ihrem 90. Geburtstag und hoffe, bei allem Widerspruch, den ich an einzelnen Ihrer Statements zum aktuellen Geschehen habe, dass Sie Deutschland und der Welt als wissender und kluger Ratgeber noch lange erhalten bleiben.

Ein persönliches Wort zum Schluss: Ich danke allen, die mir im vergangenen Jahr hier lesenderweise die Treue gehalten habe und wünsche allen Leserinnen und Lesern ein glückliches, spannendes, frohes, erfolgreiches und gesegnetes Neues Jahr 2009!

Ihr und Euer Vogelwart

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1 Kommentar

  1. Frohes neues Jahr!!!
    Ich hoffe, Du hast Spaß in Mexico und Dein Urlaub ist etwas wirklich besonderes. Mein Kollege umschrieb seine Mexicoreise vor einigen Monaten zusammenfassend mit “staubig” – ich bin zuversichtlich, daß Du mehr Feinheiten im Land entdeckst.

    Dein Papa ist schon 70 – kaum zu fassen. Mir ist überhaupt nicht klar gewesen, daß meine Eltern scheinbar 10 Jahre jünger sind als Deine…

    Hm… lässt Dir Dein Promotionsendspurt Zeit für einen Wochenendbesuch in CPH? Ich könnte mal schauen, ob ich es dieses Jahr schaffen kann. Das herbstliche Kopenhagen war zu schön, um nicht wiederkommen zu wollen.

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