Fehlende Optionen: Der Inspirationsmangel der Parteien

Viel könnte man schreiben zum beginnenden Wahlkampf, aus dem sich die Kanzlerin vermutlich aus Gründen der Risikoscheu, gepaart mit Konzeptlosigkeit, in präsidialer Aura vornehm zurückhält. Der Kanzlerkandidat hingegen versucht, für ambitionierte Ziele und Konzepte Aufmerksamkeit zu erhaschen, und erfährt dabei, dass die Journallie in jeder Diskussion die Kernfragen (Arbeit von morgen, Klima, Bildung, Generationengerechtigkeit) außen vorlässt, um sich stattdessen in eine Viermillionenzahl festzubeißen.
Leider fehlt mir momentan die Zeit, um meine Standpunkte ausführlich darzustellen. Deshalb greife ich heute, um überhaupt etwas beizutragen, auf Sekundärquellen zurück, und zwar auf den Politikwissenschaftler Franz Walter, der in einem inspirierenden Artikel in der Online-Ausgabe des Spiegel die Blockaden bespricht, die sich die Parteien selbst aufzuerleben bereit sind. Und das obwohl es sich, so meine These, um Nebenkriegsschauplätze handelt – nämlich um das "Wer mit wem und wie" – die Koalitionsfrage (von mir an anderer Stelle übrigens bereits gleichfalls besprochen). Walter begründet zutreffend, dass sich durch die Farbexklusionen der diversen Akteure und durch den definitiven Ausschluss von Ampel- bis Jamaikakoalitionen die Politik "jeglicher Inspiration beraubt". Bitte lesen – es lohnt sich!

Franz Walter: "Deutsche Parteien fürchten das Experiment" – Spiegel Online, 23.08.2009

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