Selber denken statt “Licht aus!”

Strom aus im Springer-Verlag! – ein Gastbeitrag von Lars Bullmann

Und noch ein Gastbeitrag! – Doch keine Angst, ich werde hier in Zukunft nicht ständig die Feder aus der Hand geben. Aber der geschätzte Kollege Lars Bullmann hat heute eine so grandiose E-Mail fabriziert, deren Inhalt ich – mit seiner Erlaubnis, versteht sich – sehr gerne dem lesenden und eigenständig denkenden Publikum zum Konsum anheim geben möchte. 

Worum geht es? Um den Klimaschutz. Da haben sich nun allerlei Konzerne und Verbände zusammengerottet, um es am 8. Dezember in den deutschen Landen dunkel werden zu lassen. Fünf Minuten Finsternis für die Rettung des Weltklimas – wer legt da nicht gerne mal den Schalter um. Doch ist das nicht etwas kurz gedacht? Lesen Sie selbst, was Lars darüber denkt (wobei er übrigens meine volle inhaltliche Unterstützung erfährt).

Was zur Hölle ist denn das bitte für eine unheilige Allianz?

"Die Klimaschutz-Kooperation ‘Rettet unsere Erde’ von BILD, BUND,
Greenpeace und WWF ruft gemeinsam mit Google und ProSieben am Samstag,
den 8. Dezember 2007 zu einer deutschlandweiten Aktion auf: ‘Licht aus!
Für unser Klima’."

Wie wär’s denn, am 8.12. mal den Fernseher aus zu lassen? Spart
auch Strom, kostet Pro7 aber wohl zu viel Geld. Oder mal ‘nen Tag kein
Computer/Internet? Aber das ginge Google wohl zu weit. Oder mal ‘nen Tag
den Strom aus im Axel Springer Verlag, auf dass uns wenigstens eine
Ausgabe der Bild-"Zeitung" erspart bliebe!

Man sollte sich mal gut überlegen, wessen Aktionen man
unterstützt, und welche Interessen dahinter stecken könnten. Mit
Klimaschutz hat das ganze wohl nicht viel zu tun. Z.B. hab’ ich gestern
gesehen, wie der Typ von Galileo (Pro7), die sich ja ach so sehr für
den Kliamschutz einsetzten, gleichzeitig Werbung für ein Gewinnspiel
macht. Und jetzt ratet mal, was man da gewinnen kann: Einen Hummer,
das wohl überflüssigste Fahrzeug der Welt! Das ganze erscheint mir so
sinnvoll, als würde McDonald´s zu 5-minütigem Fleischverzicht aufrufen,
um ein Zeichen gegen grausame Tierhaltung zu setzen. Kostet nicht
viel, ist aber ‘ne gute Werbung und poliert das Image auf.

Wer also meint, er müsse sich irgendwie am Klimaschutz beteiligen,
soll sich doch bitte ‘ne Waschmaschine mit Öko-Programm besorgen, seinen
Wasserboiler auf 42°C runterdrehen, nach und nach auf
Energiesparlampen umrüsten und Bus fahren.

In diesem Sinn die Bitte um nicht-Weiterverbreitung des Aufrufs,

Lars

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

59 + = 64