Stadtbummel: Ein Brainstorming

Von meinem heutigen erneuten Bummel durch die Kopenhagener Innenstadt sind folgende Dinge berichtenswert, die ich hier nur in Form eines Brainstormings präsentieren möchte. Alles in einen womöglich literarisch wertvollen, zusammenhängenden Fließtext zu bringen, würde zum einen den Rahmen sprengen und mich zum anderen zu lange von der längst notwendigen Bettruhe abhalten.

Pelzmäntel

Auf der einschlägigen Einkaufsmeile laufen im Gegensatz zu Deutschland auffällig viele Damen in Pelzmänteln herum. Erklärungen hierfür könnten sein, dass (a) man hier weniger geneigt ist, die aus Sicht des Tierschutzes aufzuwerfenden Bedenken gegen die Pelztierhaltung ernst zu nehmen, (b) man hier die Pelztiere artgerecht hält, (c) die Bestände von Pelztieren in Dänemark (und auf dem zu ihm gehörenden Grönland) so hoch sind, dass man die Felle aus der Natur “ernten” kann, (d) es hier auf Grund der eisigen Winterkälte einfach notwendig ist, Pelz zu tragen. Ich denke, die Gründe (b) bis (d) sind grober Unfug, daher wird es wohl (a) sein, was bedauerlich wäre. Ich werde der Sache nachgehen.

Hotdogs

Überall in der Innenstadt gibt es Hotdog-Buden. Ein recht kleines Exemplar, großzügig mit Senfsoße und Ketchup bestrichten sowie mit Zwiebeln und Gurken belegt, schmeckt recht ordentlich, kostet 18 Kroner (in Dänemark ist das r anstatt des deutschen n das Pluralkennzeichen), also umgerechnet ca. 2,50 Euro, und macht mitnichten satt.

Skandinavische Essgewohnheiten

Während ich des Nachmittags in einem Café saß und eine große (und gute!) Tasse Kaffee sowie ein mäßiges Schokocroissant zu mir nahm, las ich in meinem lonelyplanet-cityguide “Copenhagen” folgende Darstellung über die Wertschätzung des Essens in verschiedenen skandinavischen Ländern: Die Dänen leben, um zu essen, die Norweger essen, um zu leben, und die Schweden essen, um zu trinken. Wo die Finnen geblieben sind, kann ich indes nicht ergründen – Martin, weißt du da näheres zu? Nun, ich möchte hierzu anmerken, dass ich nicht davon ausgehe, dass die Dänen, bei allem Respekt, eine solche Esskultur wie Franzosen oder Italiener an den Tag zu legen, doch mag es sein, dass innerhalb Skandinaviens Dänemark in Sachen Stellenwert der Nahrungsaufnahme auf dem vorderen Platz liegen. So kommt es dann wohl auch, dass man wirklich hochfrequent Lebensmittelläden, Essbuden, Cafés, (gute, auch im Vergleich zu Deutschland) Bäckereien, Sandwichbars, Restaurants und Gemüsehändler findet. Bravo.

Eine kleine Demo…

…gab’s heute auch. Zunächst trommelte man sich auf dem Rathausplatz warm, bis man sich ungefähr zu zwanzigst in bunten Kostümen zusammengefunden hatte, um dann den Stroget (die große Einkaufsstraße) hinabzuziehen. Begleitet von einigen gelangweilten Polizisten zog man dan weiter Richtung Christiansborg Slot (= Parlamentssitz). Wogegen demonstriert wurde? Keine Ahnung!

Fahrräder…

…sind das Verkehrsmittel in Kopenhagen. Es gibt auf den Hauptverkehrsstraßen gesonderte Fahrradwege oder besser gesagt -straßen, die i.d.R. deutlich breiter sind als die Bürgersteige. Das eine oder andere Bild, das einen Eindruck der Wichtigkeit des Fahrrads in der dänischen Hauptstadt zu vermitteln versucht, findet sich beim Nachsuchen auf der Bilderseite (s.u.).


FOTOS…

…aus Kopenhagen (und demnächst auch von vielen anderen Orten) gibt es seit heute HIER zum Anschauen. Wer noch mehr sehen möchte, melde sich bitte per Kommentar oder E-Mail bei mir. Diejenigen, bei denen ich es dann für gerechtfertigt halte, ihnen weitergehende Einblicke zu gewähren, bekommen ein Passwort von mir zur weiteren Einsichtnahme. Ein Dank an dieser Stelle übrigens an Sascha und seine fotouristen-Seite, die wirklich jedem Fotofreund nachdrücklich zu empfehlen ist. Nicht nur, dass sie sehr benutzerfreundlich ist (man kann problemlos Bilder hochladen, Dia-Shows starten, Kommentare schalten usw.) – nein, man bleibt in der Regel einfach viel länger auf der Seite, als man will, weil es einfach wahnsinnig gute, interessante, witziger, bekloppte, skurrile etc. Bilder zum Anschauen gibt – also: check this out!

Die Kuchenmafia

Heute gab es folgende mail über den Abteilungs-Verteiler:

"Hi All, to celebrate that I recently got a paper published
and because of a benign but persistent pressure from the cake-mafia I will
bring cake today at 15.00 in the coffereoom."

Eine solche Mail lässt erahnen, dass es in unserer Abteilung, die wie bereits in einem vorangegangenen Eintrag aus den Arbeitsgruppen der Professoren Boomsma und Rahbek besteht, ein ausgeprägtes Sozialleben gibt. Was durchaus naheliegt, beschäftigt sich die Boomsma-AG doch vorwiegend mit sozialen Insekten, namentlich Ameisen. Folglich ist jener Teil des Departments – so scheint es mir zumindest bisher – in Sachen sozialer Aktivitätsentfaltung der AG Rahbek, der ich bekanntlich auch angehöre, etwas überlegen. Doch wir nehmen gerne an den von den Insekten-Leuten organisierten Gemeinschaftsveranstaltungen teil…

Zurück zum Thema Kuchen-Mafia. Die Kuchen-Mafia der Abteilung für Populationsbiologie im Institut für Biologie organisiert die Versorgung mit Kuchen. Hierzu gibt es bestimmte Regeln, die uns neuen Mitgliedern der Abteilung heute en detail erklärt wurden.

Gründe, einen Kuchen mitzubringen, sind:
  • Ankunft als neues Mitglied der Abteilung
  • Veröffentlichung eines papers
    • hier gilt bereits die Nachricht der Annahme des papers als Kuchengrund – liegt zwischen Annahme und Druck ein zu langer Zeitraum, ergibt sich zwangsläufig ein neuer Kuchengrund
    • für Publikationen in Nature oder Science werden zwei Kuchen fällig
  • Ablehnung eines papers (im Falle der Bekanntgabe derselben)
  • Geburtstag
  • Hochzeit
  • Scheidung
  • Geburten
Es gibt vier Kategorien von Kuchen:
  1. selbst gebacken
  2. von Freund/Freundin bzw. Ehegatten gebacken
  3. selbst gekauft
  4. von Freund/Freundin bzw. Ehegatten gekauft

Je nachdem, welches Ereignis aus der o.a. Liste eintritt, bestimmt sich die Anzahl der Kuchen bzw. die Mindestanzahl der Kategorie. Grob gerechnet, könnte man z.B. sagen, dass eine Science-Publikation ca. 2 Kategorie-1-Kuchen oder 3 Kategorie-3 Kuchen erfordert.

Es gibt – gemäß guter alter Mafia-Sitte – selbstverständlich keine schriftliche Fixierung der Kuchen-Mafia-Regeln. Dementsprechend sind die hier zu lesenden Angaben als vertraulich bzw. nicht existent zu behandeln. Aber wir sind ja hier unter uns.

Morgen gibt es aus Anlass des 30 Geburtstages eines deutschen Kollegen übrigens Bier. Na also!

…noch was dienstliches

Um hier nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, ich würde die Zeit nur mit Kaffeepausen, Kuchenregeln und Blog-Einträgen verbringen (die Marburger Tierökos wissen sich ja mit solchen Anschuldigungen auseinanderzusetzen), füge ich hier noch einen kleinen Hinweis an, dass ich seit heute auf der Website meiner spanischen Heimat-Arbeitsgruppe mit einem kleinen Text online bin.

Verteidigung und deutsches Bier

Eine Doktorarbeit beinhaltet auch in Dänemark die Abfassung einer Dissertation sowie die Verteidigung der Arbeit in einer Disputation (=öffentliche Verteidigung). Die kumulative Dissertation des Kollegen Frank Wugt Larsen enthält insgesamt sechs Artikel, davon sind zwei bereits veröffentlicht, zwei sind im Druck und zwei sind "about to be submitted". Respekt. Gestern konnte ich nun Franks Verteidigung miterleben und so schon einmal einen Eindruck bekommen, was da in ungefähr drei Jahren auf mich zukommen wird. Das ganze beginnt mit einem Vortrag von ungefähr vierzig Minuten, dann werden von der Prüfungskommission zunächst für ca. zehn Minuten direkte Fragen zum Vortrag gestellt. Der Prüfungskommission gehören übrigens insgesamt drei Personen an, wobei ein Mitglied des Instituts den Vorsitz innehat, sich aber beim Fragen eher zurückhält, sondern den anderen beiden Mitgliedern den Vortritt lässt. Diese, international im Thema der Dissertation anerkannten Wissenschaftler, werden – auf Vorschlag des betreuenden Professors – von der Naturwissenschaftlichen Fakultät berufen. Somit ist eine gewisse Unabhängigkeit gewährleistet. Der Betreuer der Arbeit ist übrigens nicht Mitglied der Prüfungskommission und darf keinerlei Äußerungen machen oder Fragen stellen. Zurück zum gestrigen Vortrag: Nach einer zehnminütigen Pause beginnt die eigentliche "Verteidigung", die etwa. 75 Minuten dauerte. Das ist für den Kandidaten ein ziemliches Stück Arbeit, muss er sich doch mit vielen (z.B. methodischen) Detailfragen auseinandersetzen. Zum Beispiel war ungefähr folgendes zu hören: "Es gibt ja für diese Analyse ein ganzes Bündel von Methoden. Du hast sicher begründeterweise die von dir genutzte Methode gewählt. Wie hätten sich denn die Ergebnisse verändert, wenn du jene Methode genutzt hättest und welche Konsequenzen hätten daraus, bezogen auf einen weiter gespannten Kontext, gezogen werden müssen?" Diese Verteidigungsprozedur ist also durchaus etwas umfangreicher als die bekannte deutsche Variante. Doch einen Vorteil hat das ganze: Es gibt keine Note, sondern man bekommt nur mitgeteilt, ob man bestanden hat oder nicht. So erspart man sich dieses Gefeilsche um summa cum laude, magna cum rite oder was weiß ich. Der gemeine deutsche Professor hat doch eh keine Ahnung mehr, was diese Begriffe überhaupt bedeuten. Ich könnte da jetzt Geschichten aus dem Senatsausschuss für Lehre, Studium und Nachwuchsförderung erzählen, in dem wir wochen- und monatelang über die neue Rahmenpromotionsordnung gestritten haben. Aber lassen wir das…

Nach der Verteidigung gab es dann ein get together bei Wein und Häppchen in einem Seminarraum, in dessen kühle Lehrveranstaltungsatmosphäre man mit ein paar samtigen blauen Tischdecken und drei bis vier Teelichtern ein bisschen Gemütlichkeit hineinzuzaubern versucht hat. Mit recht mäßigem Erfolg, wie man sich vorstellen kann. Es war trotzdem nett. Einer der Höhepunkte war übrigens die Überreichung eines Geschenks, welches aus einigen Flaschen deutschen Bieres – Schneider Weisse, um genau zu sein – bestand. Na bitte!

Preisfrage

Allgemein gilt Skandinavien als teuer, so auch Dänemark. Hier mal zur Orientierung einige Preise von Produkten für den täglichen Bedarf, wie ich sie gestern bei meinem ersten größeren Einkauf erleben durfte:
(Angaben in Euro, Kurs: 1 Euro = 7,45 Dänische Kronen)

  • 1 Liter Vollmilch – 0,97
  • Flasche Rotwein (höchstens untere Mittelklasse) – 4,56
  • 1 kg Spaghetti – 1,60
  • Klopapier (Recycling, 8 Rollen) – 2,28
  • Beutel Clementinen – 1,88
  • Gläschen Pesto – 1,47
  • 1 Becher Joghurt – 0,53
  • Glas Nutella – 2,68
  • Tube Tomatenmark – 0,74
  • 2 Bananen – 0,74
  • 1 Avocado – 1,07
  • 4 Äpfel – 1,48
  • 6 Freilandeier – 2,95

BeBeBe: Begrüßung, Bechsteindrossel, Behörde

Begrüßung

Erster Tag im Department. Nach der sehr freundlichen Begrüßung durch meinen neuen Chef, Prof. Carsten Rahbek, und die anderen anwesenden Mitglieder des Center for Macroecology stand zunächst das allwöchentlich-montägliche Abteilungs-Frühstück an. Zur kurz erklärenden Verwirrung: Das Center of Macroecology ist ein drittmittelfinanziertes Institut, das zur Abteilung für Population Biology gehört, in dem Carsten Rahbek einer von zwei Professoren ist. Die Abteilung gehört zum Department of Biology (manchmal findet man auch den Begriff "Institute of Biology"), welches zur Faculty of Science gehört, eine von acht Fakultäten der Universität Kopenhagen. Soviel zum Organisatorischen. Der Leiter der Abteilung Populationsbiologie, Prof. Koos Boomsma, dessen Publikationsliste im übrigen eigenes hergibt, begrüßte nun also im vollen "Wellnessbereich" der Abteilung die neuen Mitglieder (auch ich wurde genötigt, einen Satz zu sagen, was mir dann doch gelang). Sodann wurden wichtige Neuigkeiten ausgetauscht, hier eine kleine Auswahl: "I’m off to Galapagos next week – being back in the end of March", "The new towel service has been established", "We are merging with a couple of other institutes in the context of re-structuring the university". Schließlich gab Boomsma persönlich einige Kommentare zur neuesten biologischen Literatur, v.a. mit Hinweisen auf die neuesten Artikel in Science und Nature. Insgesamt war das eine sehr gelungene Sache – könnte man diese Frühstücksregelmäßigkeit mitsamt den Literaturhinweisen des Chefs nicht auch in der AG Tierökologie in Marburg einführen?


Bechsteindrossel

Die Bechsteindrossel (dänisch Sortstrubet Drossel, englisch Black-throated Thrush, wissenschaftlich Turdus ruficollis) bewohnt üblicherweise die Taiga Sibiriens. Nur außerordentlich selten bemüht sich solch ein Federvieh ins ferne nördliche Mitteleuropa bzw. südliche Nordeuropa. Erfreulicherweise hat sich aber nun ein weibliches Exemplar jener Spezies auf den Weg nach Dänemark gemacht und verweilt seit etwa einer Woche im Universitätspark in Kopenhagen. Als hätte es mich erwartet! Schönen Dank für so viel Aufhebens um meine Person, könnte man denken – dass die Ornithogen unter meinen Kollegen doch tatsächlich eine sibirische Seltenheit in die dänische Hauptstadt locken, um mir zur Ankunft eine Freude zu machen. Gut, nun denn, es ging wohl dabei eher nicht um mich, und das Vieh hat sich wohl auch eher selbst entschieden, hier hin zu eiern. Doch eine nette Beobachtung und ein schöner Start meiner (noch sehr kurzen) dänischen Vogelliste ist es allemal. Schließlich handelt es sich hierbei um den 8. Nachweis für Dänemark überhaupt. Es sieht allerdings ziemlich skurril aus, wenn ca. 25 birdwatcher aus allen Teilen Dänemarks oder gar Europas mit riesigen Spektiven und Kameraobjektiven um ein schnödes, verhutzeltes, aber beerentragendes Bäumchen Ringelrein tänzeln, während nebendran die Autos entlangbrettern und das Drosseltier oben im Geäst sitzt und sich fragt, ob die Leute nicht alle einen Schatten haben…


Behörde

Nein, es ist nicht nur in Deutschland so, dass man das eine oder andere Formular ausfüllen muss, um einen Arbeitsvertrag zu bekommen und sich über längere Zeit rechtmäßig irgendwo aufhalten zu können. In Dänemark läuft das – zumindest für mich als Doktoranden in der Abteilung für Populationsbiologie – folgendermaßen:

  1. Man bekommt einen Brief der "PhD school of biology", dass man als PhD student angenommen ist.
  2. Diesen Brief schickt man in Kopie an die Sekretärin der Abteilung, zusammen mit einem Lebenslauf (den man übrigens sowohl schon zur Bewerbung eingeschickt hat, als auch um den Brief der "PhD school of biology", dass man als PhD student angenommen ist, zu erhalten). Mit diesen Dokumenten beantragt die Sekretärin dann bei der PhD school of biology, dem Arbeitgeber, einen Arbeitsvertrag. Dies passiert ungefähr dann, wenn man schon offiziell ca. 3 Tage arbeitet.
  3. Man geht mit dem Brief der "PhD school of biology", dass man als PhD student angenommen ist, einem Passbild und einem Personalausweis zum Amt für staatsbürgerliche Angelegenheiten. Dort füllt man ein mehrseitiges Formular aus und bekommt ein neues Formular, auf dem, wenn man noch keinen Arbeitsvertrag hat, der Arbeitgeber bescheinigen kann, dass man bei ihm beschäftigt sein wird und ein Gehalt erhält. Dieses Formular schickt der Arbeitgeber ans Amt für staatsbürgerliche Angelegenheiten.
  4. Wenn das Amt für staatsbürgerliche Angelegenheiten dieses Formular des Arbeitgebers erhalten hat, bekommt man vom Amt für staatsbürgerliche Angelegenheiten einen Registrierungsnachweis.
  5. Mit diesem Nachweis geht man zum Amt für SozialversicherungsundwasweißichwasfürGedöns und erhält eine Sozialversicherungsnummer.
  6. Mit dieser Sozialversicherungsnummer kann man dann ein Bankkonto eröffnen, ist krankenversichert und gilt als vollwertiger Mensch.

Nun mag es zwar etwas absurd und umständlich erscheinen, was man hier alles auf sich nehmen muss, um hier in Dänemark ernst genommen zu werden – der Satz "Da ist was faul im Staate Dänemark" mag einem da ein sanftes Klingeln im Ohr verursachen. Doch muss man der Fairness halber eingestehen, dass alle Beteiligten (bisher zumindest) unheimlich freundlich sind, dass niemand sagt "Ich bin nicht zuständig" und alle einem alles zur Not auch dreimal erklären. Ein Hoch auf die Dänen. Mal sehen, wie lang’s noch dauert…

Ankunft


Nun ist also der kleine Christian in der größten Stadt Skandinaviens angelangt. Und nachdem meine Eltern, die mich mitsamt ihrem Auto nach Kopenhagen begleitet haben (nochmals vielen Dank an euch!), und ich am Abend des 2. Februar 2007 meine drei Dutzend Kisten und Riesenkoffer – so kamen sie uns zumindest vor – in meine Dachgeschosswohnung geschleppt hatten, haben wir uns am Rizraz-Buffet selbst belohnt. Das Rizraz ist ein sehr nettes mediterranes allyoucaneat-Lokal – unbedingt zu empfehlen, da durch die Natur des “Allesdukannstessen”-Prinzips außerordentlich sättigend und vom Preisniveau sehr ordentlich.
 

Am nächsten Tag, also am 3. Februar, konnten wir nach vereinten Auspackaktionen (während derer mein lieber Herr Vater jedoch sowohl seinem SuDoku-Wahn frönte als auch meine neuesten literarischen Ergüsse im Kaktus – der Marburger Biologie-Fachschaftszeitung – zu lesen gedrängt wurde), ein wenig die Stadt erkunden. Auf den Bildern erkennt man den Nyhavn, jeweils einmal mit und ohne elterlichem Beiwerk sowie mit einem einzeln stehenden Haus, einen Teil des Schlosses Amalienburg und ein Abendsonnen-Stimmungsbild in der Innenstadt.

Abends erkundeten wir dann abermals die kulinarische Landschaft der dänischen Hauptstadt und landeten im urig-gemütlichen Lokal “Det lille Apotek”, die jedem Besucher ans Herz gelegt sei: Das Apotekersteak ist mit äußerstem Nachdruck zu empfehlen!

 

 

 

 

 

Abschied (3) – Ein bunter Strauß maskuliner Klänge in Marburg-Cappel

Wer bei diesem Titel an ein Potpourri obszöner Laute denkt, wie sie sich nach manch deftiger Mahlzeit oder in feuchtfröhlicher Runde gelegentlich entwickeln, liegt (diesmal) falsch. Dank glücklicher Fügung ergab es sich, dass wir am 31. Januar 2007 ein Konzert unseres A-cappella-Ensembles Choronal forte im Bürgerhaus Cappel geben konnten, wodurch meine Abschiedstrias aus Party, Umtrunk und Konzert auf äußerst gelungene Weise komplettiert werden konnte.

 

 

 

 

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Abschied (2): Bücherbefreiung und Hackbällchen

Nach der großen Party in der WG fand am 30. Januar 2007 der Abschieds-Umtrunk in der AG Tierökologie statt. Herr Professor Kirchner ließ sich zwar leider entschuldigen, doch zum Ausgleich hatte ich auf meinen Weggang und gleichzeitig zur Nachfeier seines 67. Geburtstags am Tag zuvor ein bis drei Gläser Sekt zu inhalieren die Ehre und Freude. Hierbei bot sich selbstverständlich (für mich vorerst leider letztmalig) die Gelegenheit, über die neuesten universitären Entwicklungen (Stichwort "Intelligenzcluster"), über jene des Fachbereichs Biologie (Stichworte "Klimatisierung der Mäuseställe im Tierhaus" und "Bücherverschließung bzw. -befreiung") und über allerlei anderes ("Pensionärsclub der Zoologieprofessoren", "Forschen gegen das Weltklima") zu plauschen. Herr Prof. Kirchner, Sie werden mir fehlen!

Nun, doch auch ohne Prof. Kirchner hatten wir einen geselligen Abend in unserem Wellnessbereich – bei Sekt, Bier, Lauchsuppe und Hackbällchen (wahlweise Buletten, Frikadellen, Klopse…), welche allerdings ca. 2 Minuten nach ihrer Freigabe in den Rachen und Mäulern des hungrigen nichtvegetarischen Volkes wegverdampft waren. Ich danke allen erlauchten (vgl. o.g. Suppenzutat) Gästen – namentlich der Studiendekanin Prof. Monika Hassel, Dr. Sylvia Busch, Dr. Franz Grolig, Prof. Diethart Matthies sowie vor allem allen Mitgliedern der AG Tierökologie (incl. Assoziierter) – für ihr zahlreiches Erscheinen und für die tollen Geschenke, die ich überreicht bekam. Mit diesem Abend haben sie mir den Abschied nicht leichter gemacht! Und dass der Chef sogar gleich zwei Mal das Wort ergriff (wenn auch jeweils mit nahezu wortgleicher kurzer Ansprache), ohne die üblichen Worte "paper" oder "und ewig singen die Wälder" in den Mund zu nehmen, hat mir besonders gefallen und gar beinah zu denken gegeben. Ich hoffe, er antwortet auf Anfragen via Skype häufiger als auf E-Mails. Nein, Roland, die Taste "delete" drückt man nicht als Empfangsbestätigung…

Einige Bilder, für die Martin B. freundlicherweise seine Kamera zur Verfügung stellte, werden hoffentlich demnächst hier zu sehen sein.

Danke!

Eine Abschiedsparty versucht Unangenehmes mit Positivem zu verbinden. Als das Unangenehme ist eben der Abschied aus Marburg zu betrachten, den ich, und das betone ich mit allem Nachdruck, trotz aller Freude auf das Neue, als ausgesprochen unangenehm und traurig empfinde. Das Positive ist im zweiten Teil des Wortes (= “-party”) zum Ausdruck gebracht: Man feiert mit mit möglichst vielen, die einen während der letzten Jahre begleitet haben, und die man, da man sie nun schweren Herzens verlässt, gerne alle noch einmal persönlich verabschieden möchte.

Bei ebenjener Abschiedsparty, die am Freitag, den 26. Januar in unserer Marburger WG stattfand, überwog meiner Ansicht nach das Positive in einem so beeindruckenden Maße, dass ich bis zu meiner Abreise am 2. Februar am liebsten jeden Abend die selbe Party noch einmal feiern möchte. Abgesehen davon, dass auch meine Mitbewohner wohl begründete Einwände haben könnten, sprechen auch terminliche Gründe dagegen. Nichtsdestoweniger danke ich allen Anwesenden für eure großartigen Geschenke, vor allem aber dafür, dass ihr da wart, um noch einmal mit mir zu feiern. Ich werde euch vermissen!

Herzlich willkommen!

Ich begrüße euch und Sie herzlich auf meinem Blog, den mir die Freunde und Kollegen der Liste Fachkraft, die während der letzten Jahre meine hochschulpolitische Heimat an der Philipps-Universität war, anlässlich meines Weggangs aus Marburg zum Abschied eingerichtet hat. Eine fabelhafte Idee, kann ich doch so quasi institutionalisiert alle, die sich dafür interessieren, mit Neuigkeiten aus Kopenhagen und Madrid versorgen.

Viel Spaß wünsche ich nun mit meinem Blog, dessen Wachstum sich hoffentlich positiv entwickeln wird…

Es grüßt euch und Sie herzlich

Christian Hof